Wirkt es wirklich gegen Falten?

Beauty Trend Microneedling

Von |12. September 2025|Lesezeit: 4,6 Min.|

Bild: Kamila Maciejewska / Unsplash.com

Microneedling hat sich in den letzten Jahren von einer Randerscheinung zu einem festen Bestandteil im Bereich Anti-Aging entwickelt. Ob in Frauenzeitschriften, auf Social Media oder beim Dermatologen: Überall wird das Verfahren als Methode vorgestellt, um Haut jünger, glatter und frischer wirken zu lassen. Doch wie funktioniert es tatsächlich, und welche Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Varianten?

Was beim Microneedling passiert

Die Methode basiert auf einem simplen Prinzip. Mit einem Handstück, das mit vielen feinen Nadeln bestückt ist, wird die Haut gezielt perforiert. Diese Mikroverletzungen nimmt der Körper als Signal, Reparaturprozesse einzuleiten. Dabei entstehen mehr Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure – Substanzen, die maßgeblich für Straffheit und Elastizität verantwortlich sind.

Der Effekt ist nicht sofort sichtbar. Nach der Behandlung ist die Haut zunächst gerötet und empfindlich, ähnlich wie nach einem Sonnenbrand. Die eigentliche Wirkung zeigt sich erst, wenn die Haut neues Gewebe gebildet hat. Dafür braucht es mehrere Wochen, oft auch mehrere Sitzungen. Wer drei bis sechs Behandlungen im Abstand von einigen Wochen einplant, kann mit einem gleichmäßigeren, feinporigeren Hautbild und reduzierten Fältchen rechnen.

Klassisches Microneedling im Überblick

Beim klassischen Microneedling wirken ausschließlich die Nadeln. Sie durchdringen die obere Hautschicht und regen so die Selbstheilung an. Dieses Verfahren wird sowohl kosmetisch als auch medizinisch angeboten.

  • Kosmetische Variante: In Studios wird meist mit Nadellängen bis 0,5 Millimeter gearbeitet. Das sorgt für einen oberflächlichen Reiz, macht die Haut kurzfristig frischer und kann leichte Fältchen mildern.
  • Medizinische Variante: Dermatologen arbeiten mit längeren Nadeln, die tiefer ins Gewebe reichen. Diese Behandlungen sind intensiver und eignen sich auch bei Aknenarben, Dehnungsstreifen oder stärkeren Hautunebenheiten.

Nach einer Sitzung benötigt die Haut in beiden Fällen ein paar Tage zur Regeneration. Sonnenschutz und beruhigende Pflege sind in dieser Phase unverzichtbar, um Reizungen zu vermeiden und den Heilungsprozess zu unterstützen.

Radiofrequenz Microneedling: Die Weiterentwicklung

Neben dem klassischen Verfahren hat sich in den letzten Jahren eine erweiterte Methode etabliert: das Radiofrequenz Microneedling. Hierbei bleibt das Prinzip der Nadeln zwar erhalten, doch zusätzlich werden Radiofrequenzwellen über die Nadeln in tiefere Hautschichten geleitet. Diese Kombination aus mechanischem Reiz und Wärme sorgt dafür, dass das Gewebe nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in tieferen Schichten zur Regeneration angeregt wird.

Das klassische Microneedling eignet sich vor allem bei ersten Falten, groben Poren oder leichten Hautunebenheiten. Die Radiofrequenz-Variante wird eingesetzt, wenn eine stärkere Straffung nötig ist – also bei ausgeprägteren Falten oder erschlafftem Gewebe. Der zusätzliche Wärmereiz verstärkt die Neubildung von Kollagen, sodass der Effekt in der Regel deutlicher ausfällt.

In deutschen Großstädten hat sich dieses Verfahren bereits etabliert. So gehört das Radiofrequenz Microneedling in Hamburg heute zum festen Bestandteil ästhetischer Dermatologie. Fachpraxen setzen es gezielt ein, wenn klassische Methoden nicht mehr ausreichen oder ein intensiverer Effekt gewünscht wird.

Chancen und Grenzen

Microneedling, ob klassisch oder in der Radiofrequenz-Variante, bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Es arbeitet mit den körpereigenen Regenerationsmechanismen, verzichtet auf aggressive Chemikalien und ist für viele Hauttypen geeignet. Auch bei dunkleren Hauttönen, wo Laserbehandlungen oft riskant sind, gilt es als sichere Alternative.

Doch es gibt Grenzen. Tiefe Falten verschwinden nicht vollständig, und auch bei stark erschlaffter Haut sind die Ergebnisse begrenzt. Zudem braucht es mehrere Sitzungen und eine konsequente Nachsorge. Wer direkt nach der Behandlung eine sofortige Hautverjüngung erwartet, wird enttäuscht.

Kontraindikationen sind ebenfalls zu beachten: Bei aktiver Akne, Ekzemen, offenen Wunden oder einer Neigung zu überschießender Narbenbildung sollte auf die Behandlung verzichtet werden. Auch in Schwangerschaft und Stillzeit ist Microneedling nicht geeignet.

Wie viele Sitzungen sind sinnvoll?

Die Haut erneuert sich nicht über Nacht. Fachärzte empfehlen meist eine Kur aus drei bis sechs Behandlungen. Zwischen den Terminen liegen in der Regel sechs bis zehn Wochen, damit die Haut sich vollständig regenerieren kann. Nach Abschluss der Kur entscheiden sich viele Patienten für ein bis zwei Auffrischungen pro Jahr, um das Ergebnis zu stabilisieren.
Unterstützend wirken Pflegeprodukte, die gezielt nach einer Sitzung eingesetzt werden. Hyaluronsäure, Vitamin C oder spezielle Seren können die Regeneration fördern. Entscheidend bleibt der tägliche Sonnenschutz, da die Haut in den Tagen nach der Behandlung empfindlicher auf UV-Strahlen reagiert.

Für wen lohnt sich Microneedling?

Die Methode ist besonders interessant für Menschen ab Mitte dreißig, die erste Falten oder eine nachlassende Spannkraft bemerken. Auch für jüngere Patienten mit Aknenarben oder grober Hautstruktur kann Microneedling geeignet sein. Das klassische Verfahren passt vor allem bei leichteren Hautproblemen. Wer jedoch eine deutliche Straffung erzielen möchte, etwa bei stärker ausgeprägten Falten, wird häufig mit Radiofrequenz Microneedling bessere Ergebnisse erreichen.

Viele Dermatologen empfehlen eine individuelle Beratung, um festzustellen, welche Variante sinnvoll ist. Nicht selten wird Microneedling auch mit anderen Behandlungen kombiniert, zum Beispiel mit Hyaluronsäure-Injektionen oder Lasertherapien, um das Resultat zu verstärken.

Worauf man achten sollte

So vielversprechend die Methode klingt – die Wahl des richtigen Anbieters ist entscheidend. Microneedling sollte immer in erfahrenen Händen erfolgen. Unsaubere Arbeit oder mangelnde Hygiene können Infektionen oder sogar Narben verursachen. Eine kurze Internetrecherche reicht nicht aus, um den passenden Anbieter zu finden. Wichtig sind Qualifikation, Erfahrung und eine saubere, medizinisch kontrollierte Umgebung.

Vor der Behandlung gehört eine ausführliche Beratung dazu. Nur so lassen sich mögliche Risiken ausschließen und Erwartungen realistisch einschätzen. Wer auf Qualität achtet, erhöht die Chancen, dass Microneedling tatsächlich den gewünschten Effekt bringt.

Ausblick

Microneedling ist längst mehr als ein kurzlebiger Beauty-Trend. Es hat sich zu einer anerkannten Methode entwickelt, die bei fachgerechter Durchführung sichtbare Ergebnisse liefert. Während das klassische Verfahren vor allem bei leichteren Hautproblemen wirksam ist, bietet die Radiofrequenz-Variante eine intensivere Möglichkeit zur Straffung. Beide Methoden haben ihre Berechtigung – entscheidend ist, das passende Verfahren für die individuellen Hautbedürfnisse zu wählen.