Asthma im Alltag:

Mit diesen 7 Gewohnheiten atmen Sie leichter

Von |15. November 2025|Lesezeit: 5,1 Min.|

Bild: Ketut Subiyanto / Pexels.com

Asthma betrifft in Deutschland Millionen Menschen und reicht von leichter Kurzatmigkeit bis zu täglichen Einschränkungen. Erfahren Sie, wie Sie mit kleinen, praktischen Anpassungen im Alltag die typischen Auslöser erkennen und Ihre Atemwege spürbar entlasten können.

Asthma gehört zu den häufigsten chronischen Atemwegserkrankungen. In Deutschland leiden rund 3,5 Millionen Menschen an Asthma, was etwa 4,2 % der Bevölkerung entspricht. Die Beschwerden reichen von gelegentlicher Kurzatmigkeit bis zu täglichen Einschränkungen im Beruf und im Privatleben. Viele Betroffene spüren die Symptome bereits bei leichter Belastung oder in bestimmten Umgebungen, etwa beim Treppensteigen oder im Straßenverkehr.

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Mit einfachen Anpassungen im Alltag lässt sich der Umgang mit Asthma deutlich verbessern. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie typische Auslöser erkennen und durch praktische Gewohnheiten Ihre Atemwege spürbar entlasten können.

Alltag mit Asthma: Was belastet besonders?

Asthma tritt nicht nur beim Sport oder in akuten Krankheitssituationen auf. Viele Betroffene erleben Beschwerden mitten im Alltag, oft ohne jede körperliche Anstrengung. Der Grund liegt meist in Reizen aus der Umgebung. Luftverschmutzung, Zigarettenrauch und Pollen zählen zu den häufigsten Auslösern. Besonders in den Städten belastet zudem Feinstaub die Atemwege. Schon ein kurzer Aufenthalt an einer stark befahrenen Straße kann zu Husten oder Engegefühl führen.

Auch das Wetter beeinflusst die Atmung. Kalte Luft reizt die Bronchien. Feuchte Luft kann bei manchen Betroffenen die Beschwerden noch verstärken. Einige Menschen reagieren schon auf plötzliche Temperaturschwankungen mit Atemproblemen. Stress wird oft unterschätzt. Dabei spielt die Psyche bei Asthma eine wichtige Rolle. Hektik, Zeitdruck oder Angst können die Atmung zusätzlich erschweren.

In Innenräumen sorgen Hausstaubmilben, Schimmelsporen oder Tierhaare für Beschwerden. Besonders im Schlafzimmer sollte das Raumklima daher möglichst allergenarm sein. Auch Teppiche und Vorhänge sollten regelmäßig gereinigt werden. Körperliche Aktivität ist ein weiterer Auslöser, vor allem, wenn sie ungewohnt oder zu intensiv ist. Dennoch sollten Sie nicht auf Bewegung verzichten. Im Gegenteil: Sport kann die Lungenfunktion sogar verbessern, zumindest, wenn Sie bestimmte Regeln beachten. Asthma begleitet viele Menschen im Alltag auf Schritt und Tritt. Wer die typischen Belastungen kennt, kann frühzeitig gegensteuern und Beschwerden vorbeugen.

Kleine Gewohnheiten mit großer Wirkung

Asthma kann bisher nicht geheilt werden, aber man kann es im Alltag gut kontrollieren. Oft helfen schon kleine Veränderungen, um die Beschwerden zu verringern. Entscheidend ist, dass Sie auf Ihren Körper achten und Belastungen vermeiden, bevor überhaupt schwerere Symptome auftreten.

1. Wohnung regelmäßig lüften

Frische Luft hilft, Schadstoffe und Feuchtigkeit aus Innenräumen zu entfernen. Lüften Sie morgens und abends für mehrere Minuten bei weit geöffnetem Fenster. Vermeiden Sie jedoch Stoßlüften bei starkem Pollenflug, wenn Sie allergisch reagieren.

2. Staub und Allergene reduzieren

Hausstaubmilben, Tierhaare und Schimmel zählen zu den häufigsten Reizstoffen in der Wohnung. Nutzen Sie milbendichte Bettbezüge, verzichten Sie möglichst auf Teppiche und reinigen Sie Böden regelmäßig mit einem feuchten Tuch und am besten mit einem Staubsauger mit HEPA-Filter.

3. Belastung durch Pollen minimieren

In der Pollenzeit sollten Sie sich über den aktuellen Pollenflug informieren. Halten Sie Fenster nachts geschlossen, waschen Sie Ihre Haare vor dem Schlafengehen und wechseln Sie getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer.

4. Atemtechniken anwenden

Mit bestimmten Atemübungen verbessern Sie Ihre Lungenfunktion und bleiben bei Belastung ruhiger. Empfehlenswert sind die Lippenbremse oder das Atmen mit verlängertem Ausatmen. Auch physiotherapeutische Atemschulungen sind eine gute Alternative.

5. Bewegung gezielt einsetzen

Moderater Ausdauersport wie Schwimmen, Walking oder Radfahren stärkt die Lunge. Achten Sie auf ausreichendes Aufwärmen. Wenn Sie merken, dass Symptome auftreten, unterbrechen Sie die Aktivität frühzeitig.

6. Reizstoffe vermeiden

Zigarettenrauch, Parfüms oder Reinigungsmittel mit starkem Geruch reizen die Atemwege. Verzichten Sie auf Duftkerzen und lüften Sie gut, wenn Sie sich neue Möbel oder Teppiche anschaffen.

7. Ernährung nicht vergessen

Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse, Obst und Omega-3-Fettsäuren wirkt entzündungshemmend. Achten Sie außerdem auf eine gesunde Verdauung, denn auch der Darm beeinflusst das Immunsystem.

Diese Gewohnheiten erfordern keine radikale Umstellung. Doch sie tragen dazu bei, dass Sie Ihren Alltag mit Asthma besser meistern und im besten Fall deutlich seltener zum Notfallspray greifen müssen.

Medikamente clever nutzen, aber nicht übertreiben

Asthma lässt sich heute ausgezeichnet behandeln. Moderne Medikamente können die Beschwerden deutlich lindern, vorausgesetzt, sie werden korrekt angewendet.

Kurzwirksame Sprays für den Akutfall

Ein sogenanntes Notfallspray hilft bei plötzlicher Atemnot bzw. einem Asthmaanfall. Es wirkt schnell, entspannt die Bronchien und erleichtert das Atmen. Dieses Spray sollten Sie immer griffbereit haben, besonders unterwegs oder beim Sport.

Achtung: Wenn Sie Ihr Notfallspray mehrmals pro Woche brauchen, stimmt etwas mit der Basistherapie nicht.

Dauermedikamente für stabile Atemwege

Viele Menschen erhalten zusätzlich ein Spray zur Langzeitbehandlung. Das Asthmaspray ist nicht rezeptfrei erhältlich, da es Kortison enthält, wenn auch nur in einer niedrigen Dosierung. Das Mittel wirkt nicht sofort, verhindert aber langfristig die Entzündung in den Atemwegen. Nur regelmäßige Anwendung schützt zuverlässig, auch wenn Sie sich gerade beschwerdefrei fühlen.

Auf die richtige Anwendung kommt es an

Ein häufiger Fehler liegt in der Technik: Wird das Spray falsch angewendet, gelangt der Wirkstoff nicht tief genug in die Lunge. Lassen Sie sich die Anwendung daher in der Arztpraxis oder durch eine Apotheke genau zeigen. Auch Inhalierhilfen (Spacer) sind vielfach sehr hilfreich.

Nebenwirkungen vermeiden

Viele Patienten sorgen sich wegen des Kortisons. Bei Inhalationssprays ist das Risiko jedoch gering, da der Wirkstoff direkt in der Lunge wirkt und kaum in den Blutkreislauf gelangt. Um Nebenwirkungen im Mundraum zu vermeiden, sollten Sie nach der Anwendung den Mund mit Wasser ausspülen.

Nicht zu schnell absetzen

Auch wenn Sie längere Zeit keine Beschwerden hatten, sollten Sie Ihre Medikamente nicht ohne ärztliche Rücksprache absetzen. Ein stabiler Verlauf bedeutet nicht, dass die Krankheit verschwunden ist. Eine kontrollierte Reduktion ist möglich, aber nur unter Anleitung.

Kleine Schritte, große Wirkung

Mit etwas Aufmerksamkeit lässt sich Asthma gut in den Griff bekommen. Wer typische Auslöser kennt, seine Umgebung anpasst und Medikamente gezielt einsetzt, kann akute Beschwerden deutlich reduzieren. Es sind oft die kleinen Gewohnheiten, die langfristig für mehr Lebensqualität sorgen. Sprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Arzt über Ihre Behandlung und passen Sie ggf. Ihre Maßnahmen an.