Gemeinsam alt werden:
Wie hält die Ehe bis ins hohe Alter?
Eine Ehe bis ins hohe Alter ist auch mit Höhen und Tiefen verbunden. Was sind die Geheimnisse für eine lange und erfüllte Ehe?
Heino und seine Hannelore waren ein perfektes Beispiel dafür, dass Liebe kein Alter kennt. Die Geheimnisse einer guten Ehe bis ins hohe Alter sind dabei äußerst komplex und vielfältig. Es reicht nicht aus, gemeinsam den Alltag zu bestreiten und einfach die Lebenszeit zusammen abzusitzen.
Im Alter verändern sich oft die Wünsche und Bedürfnisse von Paaren, was unbedingt zu beachten ist. Nachfolgend verraten wir Ihnen die wichtigsten Tipps und Tricks, wie Sie auch im steigenden Alter eine erfüllte Ehe führen können.
Finanzielle Sicherheit, Transparenz und Ehrlichkeit
Geld gehört zu den häufigsten Streitthemen in Partnerschaften und Ehen, unabhängig vom Alter. Wenn sich das Berufsleben dem Ende neigt, steigen allerdings die Geldsorten, denn von der Rente kann längst nicht jeder gut und versorgt leben. Eine gemeinsame finanzielle Absicherung trägt dazu bei, das Alter nicht nur mit Geldsorgen zu verbringen. Es ist die Basis für gemeinsame Unternehmungen, den Umgang mit Gesundheitskosten und der Schaffung von Unabhängigkeit. Generell ist der Umgang mit den Finanzen ein Thema, das zum Erhalt der Ehe beiträgt. Ganz besonders dann, wenn ein Partner Alleinverdiener ist, gibt es nicht selten Reibereien. Um diese zu verhindern, helfen unter anderem folgende Tipps:
- Festlegung von Budgets für bestimmte Ausgaben
- Suche nach einem Nebenjob für den nicht arbeitenden Partner
- Klarheit bezüglich finanzieller Wünsche und geplanter Anschaffungen
- Transparenz im Umgang mit verfügbarem Geld, aber auch mit Schulden
Respektvoller Umgang miteinander auf Augenhöhe
Obwohl jedes Paar ganz individuell zu bewerten ist, wiederholen sich die Streitgründe immer wieder. Chaos und Unordnung belasten viele Ehen, im Alter kann die Unzufriedenheit sogar noch ansteigen. Wenn körperliche Gebrechen hinzukommen, lässt sich das Haus oft nicht mehr nach den eigenen Bedürfnissen und Wünschen reinigen. Je länger ein Paar zusammen ist, desto mehr Schwächen bekommt es voneinander mit. Manchmal ist das der Anlass, in Streitigkeiten abwertend oder verächtlich zu kommunizieren.
Demütigungen, Abwertungen oder Arroganz sind die drei schlimmsten Berater, wenn es um die Pflege einer Streitkultur geht. Es ist richtig und wichtig, Probleme auszudiskutieren und gemeinsam eine Lösung zu finden. Dabei ist es aber entscheidend, dass beide Partner auf Augenhöhe bleiben.
Das trifft auch dann zu, wenn einer der beiden körperlich stark eingeschränkt ist und vermeintlich „peinliche“ Situationen erlebt hat. Respekt ist keine Sache der körperlichen oder geistigen Stärke, sondern ist in einer Ehe der Grundschalter für das langjährige Beisammensein.
Offene Kommunikation über gesundheitliche Probleme
Je älter ein Mensch ist, desto eher wird er krank, muss Medikamente einnehmen oder hat körperliche Probleme. Beim Partner steigert das die Sorge ums Gegenüber, insbesondere wenn Themen wie Gesundheitsvorsorge und ärztliche Abklärung nicht ernst genommen werden. Das kann so weit gehen, dass sich ein Partner emotional zurückzieht, weil ihn die Sorge um den anderen erdrückt. Von entscheidender Bedeutung ist daher, dass über gesundheitliche Probleme offen kommuniziert wird.
Gemeinsame Teilnahme an Vorsorgeprogrammen und füreinander da sein stärkt die Stabilität der Beziehung. Krankheiten sind Schicksalsschläge, die von Bedeutung sein können. Manchmal geht es so weit, dass plötzlich ein erhöhter Pflegebedarf vorhanden ist oder Hilfe vom Partner erforderlich wird.
In solchen Situationen ist es maßgeblich, dass man sich voreinander nicht schämt, sondern auch über Ängste, Sorgen und Nöte sprechen kann. Wenn einer den anderen (aus Angst oder Unsicherheit) ausschließt, führt das schnell zu Konflikten in der Ehe. Um gesundheitliche Probleme nicht zur großen Herausforderung werden zu lassen, helfen unter anderem folgende Tipps:
- Miteinbeziehen des Partners in Krankheiten, Medikamentenbedarf etc.
- Keine Scham vor dem anderen, auch wenn manche Krankheiten unangenehm erscheinen
- Nicht nur für die Krankheit leben, sondern auch weiterhin gemeinsam aktiv werden
- Nutzung von Angeboten wie Selbsthilfegruppen für Angehörige bei Unsicherheiten
Auch nach der Rente Zeit für gemeinsame Aktivitäten
Die Familie ist ein bedeutender Faktor für viele ältere Ehen. Sind Kinder und Enkelkinder vorhanden, sehnen sie oft den Eintritt ins Rentenalter herbei. Endlich haben Oma und Opa Zeit für die Kinderbetreuung und können öfter beansprucht werden.
Wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind, ist das eine tolle Möglichkeit, soziale Kontakte im Alter aufrechtzuerhalten und fit zu bleiben. Aus Ehe-Sicht ist es aber ebenso wichtig, dass das Paar weiterhin Zeit für sich selbst hat.
Der Renteneintritt ist oft eine große Herausforderung. Viele Paare hatten vorher eine klare Routine, der Tag wurde getrennt voneinander verbracht. Geht der Partner plötzlich in Rente, ist er den ganzen Tag Zuhause und die Routinen verändern sich.
Um jetzt nicht in Streitigkeiten zu verfallen, ist es wichtig, gemeinsam zu planen und miteinander zu sprechen. Herausfordernd ist die Situation aber auch für jenen Partner, der plötzlich aus dem Berufsleben in den Ruhestand wechselt. Das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, wird nicht selten zu einem Problem.
Um die Ehe auch nach dem Renteneintritt am Laufen zu halten, ist Verständnis von großer Bedeutung. Das Paar sollte sich die Zeit geben, die neuen Lebensumstände anzunehmen und zu akzeptieren. Wichtig ist außerdem, dass gemeinsame Aktivitäten nicht zu kurz kommen. Jetzt ist endlich die Zeit gekommen, wo dem Urlaub nichts mehr im Wege steht und wo ein Tagesausflug selbst unter der Woche möglich ist.
Schlechte Gedanken und Angst vor der Zeit ohne Arbeit können vertrieben werden, indem das Paar eine klare Planung aufstellt. Welche Wünsche gibt es für die Zukunft? Worauf haben beide große Lust und was möchten sie erleben? Vorausplanen ist spannend und sorgt dafür, dass die Angst vor der Trostlosigkeit gar nicht erst aufkommt.
Nähe und Körperkontakt auch im Alter pflegen
In jungen Beziehungsjahren stehen Kuscheln und Sexualität ganz oben auf der Agenda. Manche Paare können sprichwörtlich die Finger nicht voneinander lassen, im Alter wird der Bedarf plötzlich weniger. Den ersten Schmetterlingen im Bauch ist ein tiefes Gefühl von Vertrautheit und Liebe gefolgt, das sich manchmal wie gewöhnlicher Alltag anfühlt.
Ein gutes Sexualleben trägt allerdings auch im Alter dazu bei, die Ehe spritzig und vergnüglich zu halten. Wichtig dabei ist, dass sich das Paar auf körperliche und seelische Veränderungen einstellen kann.
Bei der Frau kann mit den Wechseljahren die Libido abnehmen, manchmal braucht es Hilfsmittel, um die Zweisamkeit gewinnbringend für beide zu gestalten. Viele Männer haben im Alter Einbußen in Sachen Sexualität, was nicht selten in Scham resultiert.
Hier ist es Aufgabe beider Partner, die körperlichen Gebrechen nicht zum Liebeskiller werden zu lassen. Är ztliche Hilfe, gegenseitiges Verständnis und Alternativen wie Kuscheln, Massagen oder romantische Abende tragen dazu bei, die Sexualität aufrechtzuerhalten.
Ältere Ehepartner dürfen sich nicht unter Druck setzen, denn es ist klar, dass sich auch die Ausdauer verändert. Wer in der Lage ist, das anzuerkennen, wird bis ins hohe Ehealter Spaß und Vergnügen an Gemeinsamkeiten haben.
Ziele setzen und sie gemeinsam angehen
Langeweile ist der Killer einer jeden Ehe, unabhängig vom Alter. Sich gemeinsam Ziele zu setzen und sie Hand in Hand zu erreichen, ist für den Erhalt der Ehe von großer Bedeutung. So entsteht selbst nach dem Renteneintrittsalter nicht das Gefühl, dass die Zweisamkeit zu langweilig geworden ist.
Ob es sich bei den Zielen um gemeinsame Reisen handelt, um ein ganz persönliches Abenteuer oder um eine persönliche Entwicklung ist zweitrangig. Entscheidend ist, dass der Weg gemeinsam beschritten wird, denn das schweißt zusammen.
Fazit: Die Ehe im Alter bedeutet Arbeit und Vergnügen!
Langjährige Ehen durchlaufen viele Phasen und Situationen. Das Alter gehört dazu und belastet so manche Partnerschaft akut oder sogar chronisch. Die Grundpfeiler einer soliden und gefestigten Partnerschaft im Alter sind: Respekt, Vertrauen, Ehrlichkeit, Gemeinsamkeit und Zuversicht. Eine gute Ehe bedeutet auch, in schwierigen Situationen nicht gleich die Flucht zu ergreifen.
Je älter Menschen werden, desto „unperfekter“ sind sie. Krankheiten werden plötzlich zum Thema, Schwierigkeiten mit den Kindern und der Familie sind keine Seltenheit. Wer es schafft, all diese Hürden Hand in Hand zu meistern, wird auch die Ehe im Alter gemeinsam und aus einem positiven Blickwinkel erleben.