Südtirol

Jenseits von Margherita und Bolognese: Italiens versteckte kulinarische Schätze

Von |22. Mai 2024|Lesezeit: 5,9 Min.|

Südtirol bietet alpine und mediterrane Küche mit Backwaren, Tiroler Speck, Forellen und aromatischen Kräutern. Foto: Kab-Vision / Adobe Stock

Die italienische Küche begeistert weltweit, doch abseits der bekannten Klassiker verbergen sich wahre Geschmackserlebnisse. Weniger berühmte Gerichte bieten einzigartige Aromen und verdienen es, entdeckt und genossen zu werden.

Italien ist berühmt für Pizza und Pasta, doch die Küche hat noch viel mehr zu bieten. Regionale Spezialitäten und weniger bekannte Gerichte zeigen die kulturelle Vielfalt und die reiche kulinarische Tradition des Landes. Diese köstlichen Schätze bieten einzigartige Geschmackserlebnisse und laden zu einer kulinarischen Entdeckungsreise ein.

Abruzzen

Die Abruzzen, eine Region in Mittelitalien, vereinen die besten Elemente der Hirten-, Berg- und Küstenküche. Diese Vielfalt an Einflüssen sorgt für ein reichhaltiges und abwechslungsreiches kulinarisches Erlebnis. Eines der Highlights der abruzzesischen Küche sind die Scrippelle, auch bekannt als Scrippelle ‚Mbusse. Diese delikaten, dünnen Omeletts oder Crepes werden oft mit Chili und geräuchertem Bauchspeck verfeinert. Die Kombination aus scharfen und rauchigen Aromen macht dieses Gericht zu einem unverwechselbaren Geschmackserlebnis.

Das ländliche Erbe der Abruzzen zeigt sich in den einfachen, aber schmackhaften Zutaten, die oft direkt von den umliegenden Bauernhöfen stammen. Die bergige Landschaft bringt robuste und herzliche Gerichte hervor, während die Nähe zur Küste eine Fülle an frischem Fisch und Meeresfrüchten garantiert. Scrippelle bieten nicht nur eine geschmackliche Freude, sondern auch einen Einblick in die kulturelle Geschichte der Region. Die sorgfältige Zubereitung und die traditionellen Rezepte spiegeln die Liebe und Hingabe wider, mit der die Bewohner der Abruzzen ihre kulinarischen Traditionen bewahren.

Aosta-Tal

Foto: Studio Gi / Adobe Stock

Die Küche des Aosta-Tals spiegelt die raue, aber schöne Landschaft wider. Die Verwendung von lokalen Zutaten und die traditionellen Zubereitungsmethoden machen jedes Gericht zu einem authentischen Erlebnis. Diese kulinarischen Schätze laden zu einer Entdeckungsreise durch eine weniger bekannte, aber unglaublich faszinierende Seite der italienischen Küche ein. Suppen, Reis und Polenta stehen hier im Vordergrund und bieten eine köstliche Alternative zu den typischen Nudelgerichten. Besonders bekannt ist das Aosta-Tal für seine Wurstwaren. Gerauchte Würste und Mocetta, ein geräucherter Muskel aus dem Bein der Gämse oder Ziege, sind echte Delikatessen. Diese Spezialitäten zeichnen sich durch ihren intensiven Geschmack und die hochwertige Verarbeitung aus.

Fontina-Käse spielt eine zentrale Rolle in vielen traditionellen Rezepten des Aosta-Tals. Besonders beliebt ist die Fonduta Valdostana, eine Art Käsefondue. Geschmolzener Fontina-Käse, serviert mit Croutons oder Brot zum Dippen, bringt Wärme und Gemütlichkeit an den Tisch. Diese Spezialität ist ein Muss für Käseliebhaber und spiegelt die reiche Käsetradition der Region wider.

Meran – Südtirol

Südtirol ist berühmt für Entspannung, Wellness und das renommierte Hotel in Obermais Meran. Doch die Stadt in Südtirol hat auch kulinarisch viel zu bieten. Hier trifft alpine auf mediterrane Küche und schafft so eine einzigartige gastronomische Vielfalt. Verschiedene Mehlsorten finden in den Backwaren Verwendung und verleihen diesen ihren charakteristischen Geschmack. Verarbeitetes Schweinefleisch wird zu Schinken und dem typischen Tiroler Speck veredelt, der sich durch seinen würzigen Geschmack auszeichnet.

Käsesorten in Meran variieren von frisch bis gereift und bereichern viele lokale Gerichte. Kartoffeln sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Küche und werden in vielfältiger Weise zubereitet. Aromatische Kräuter wie Kerbel, Thymian und Schnittlauch bringen zusätzlich Würze und Frische auf den Teller. Diese Kräuter wachsen oft in den heimischen Gärten und verleihen den Speisen eine besondere Note. Frische Forellen aus dem Fluss Passer gelten als lokale Spezialität und sind bei Besuchern sehr beliebt. In vielen Restaurants werden diese Forellen fangfrisch serviert, oft einfach gegrillt oder sanft gedünstet, um den natürlichen Geschmack zu bewahren.

Apulien

Apulien, ein Juwel Süditaliens, glänzt mit einer Küche, die von mediterranen Klimabedingungen geprägt ist. Diese Region bietet eine erstaunliche Vielfalt, die von den weiten Ebenen des Tavoliere delle Puglie bis hin zu den felsigen Höhen des Muraglia und Gargano reicht. Getreide und Gemüse dominieren die fruchtbaren Ebenen und werden zu schmackhaften Gerichten verarbeitet, die einfach und dennoch äußerst nahrhaft sind.

An der Küste Apuliens liegt der Schwerpunkt auf Fisch und Krustentieren. Die frischen Meeresfrüchte sind das Herzstück vieler lokaler Spezialitäten, oft nur mit etwas Zitrone und Olivenöl verfeinert, um den natürlichen Geschmack zu bewahren. Olivenhaine prägen die Landschaft und liefern erstklassiges Olivenöl, ein Grundnahrungsmittel der apulischen Küche. Dazu gesellen sich Mandeln, Trauben und Feigen, die in vielen Gerichten und Desserts Verwendung finden und für eine süße Note sorgen. In den höher gelegenen Regionen wie Muraglia und Gargano spielt die Schaf- und Ziegenzucht eine zentrale Rolle. Der Geschmack von frisch zubereitetem Ziegenkäse oder Lammfleisch ist unvergleichlich und zeigt die rustikale Seite der apulischen Küche.

Foto: Gitanna / Adobe Stock

Basilikata

Die lokale Küche basiert stark auf den frischen Zutaten, die auf den Feldern und in den Gärten der Region angebaut werden. Gemüse spielt eine zentrale Rolle und wird oft im Ofen gegart, um den natürlichen Geschmack zu intensivieren. Gewürzt mit Kräutern, Chili und Öl entstehen so einfache, aber äußerst schmackhafte Gerichte.

Die Saubohnen aus Lavello sind eine der bemerkenswerten Spezialitäten der regionalen Küche. Diese werden oft in Eintöpfen verwendet und bringen eine cremige Textur und einen herzhaften Geschmack mit. Kleine, aber schmackhafte Linsen aus Potenza sind ebenfalls sehr beliebt und finden sich in vielen traditionellen Rezepten wieder. Diese Hülsenfrüchte sind nicht nur lecker, sondern auch sehr nahrhaft und bilden die Basis für viele sättigende Gerichte. Die Landwirtschaft als Hauptnahrungsquelle der Region sorgt dafür, dass die Zutaten stets frisch und von höchster Qualität sind. Ob es sich um saisonales Gemüse oder die aromatischen Kräuter handelt, die Küche der Basilikata ist eine Hommage an die Einfachheit und Authentizität.

Friaul-Julisch Venetien

Friaul-Julisch Venetien, eine Region im Nordosten Italiens, beeindruckt mit einer einzigartigen kulinarischen Mischung. Geprägt von starken Einflüssen aus Österreich, Slowenien und Kroatien, bietet die Küche eine aufregende Vielfalt. Schweinefleisch steht hier im Mittelpunkt und wird in zahlreichen Spezialitäten verarbeitet. Besonders berühmt ist der Prosciutto di San Daniele, ein süßer und weniger gesalzener Schinken, der weltweit geschätzt wird. Die traditionellen Gerichte der Region spiegeln die kulturelle Vielfalt wider. Strudel und Sachertorte erinnern an die österreichische Küche, während Gulasch Triestino eine klare Verbindung zur ungarischen Tradition zeigt. Diese Gerichte kombinieren die besten Elemente der benachbarten Länder und schaffen so unvergleichliche Geschmackserlebnisse.

Der Gubana-Kuchen ist eine der bemerkenswerten Spezialitäten der regionalen Backkunst. Gefüllt mit Nüssen, Trockenfrüchten und Gewürzen, zeigt er deutlich den Einfluss der slawischen Nachbarländer. Diese süße Köstlichkeit ist ein beliebtes Dessert und wird oft zu festlichen Anlässen serviert. Italien zeigt eindrucksvoll, wie kulturelle Einflüsse harmonisch in der Kulinarik verschmelzen können und macht jeden Bissen zu einem kleinen kulinarischen Abenteuer. Diese kulinarische Vielfalt bietet für jeden Gaumen etwas Besonderes und lädt dazu ein, die reiche gastronomische Tradition und die kreativen Gerichte der Region zu entdecken und zu genießen.